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Die Geschichte des Tees: Von der Entdeckung bis heute

Aktualisiert: 12. Juni 2022

Ein altes Sprichwort in China besagt:

“Man trinkt Tee, damit man den Lärm der Welt vergisst.“



Geschichten und Legenden vom Tee

Die erste Geschichte beschreibt die Legende vom chinesischen Kaiser ShenNung. Im Jahre 2737 v. Chr. wollte der sehr auf seine Gesundheit bedachte Monarch einen Kessel Wasser abkochen, wie er dies üblicherweise tat. Doch da er von einem langen Marsch ermüdet war, schlief er neben dem Wasserkessel ein. Während er vor sich hin döste, löste der Wind ein paar Blätter von den Ästen eines Teestrauches und ließ sie in den Wasserkessel fallen. Als der Kaiser erwachte, fiel ihm das grünlich gefärbte Wasser auf, er kostete davon und fand es köstlich. Der Ausspruch des Kaisers „Tee weckt den guten Geist und weise Gedanken . Er erfrischt das Gemüt. Du bist niedergeschlagen, so wird Dich Tee ermuntern", zeigt die von ihm gewonnene Erkenntnis über die belebenden Effekte des Teegetränkes.


Die zweite Legende ist japanischer Herkunft. Bodhidarma, buddhistischer Mönch und dritter Sohn des indischen Königs Kaisawo, soll ca. 519 n. Chr. mehrere Jahre vor einer Felswand in den Nächten meditiert haben. Als ihn eines Nachts schließlich die Müdigkeit überkam, war der so zornig über seine Schwäche geworden, dass er sich beide Augenlider abriss und fortwarf. Dort schlugen die Lider bis zum nächsten Morgen Wurzeln, und es wuchsen zwei immergrüne Teesträucher. Bodhidarma probierte davon, und fühlte sich wachsamer und gestärkt, so dass er dem Schlaf besser widerstehen konnte. Das Schriftzeichen "Cha" gilt in Japan nach wie vor für Tee und das Augenlid.



Die Verbreitung des Tees in Asien


In China wurde Tee als Getränk schon von Anbeginn unserer Zeitrechnung getrunken. Der Tee wurde damals als Medizin verwendet und von buddhistischen Mönchen in Klöstern angebaut und gepflegt. Alle Teesorten nehmen hier ihren Ursprung, von der Mutterpflanze „Camellia Sinensis Sinensis“ die ersten Tees waren Oolong- ähnlich.

Die Blätter wurden im Klosterhöfen in der Sonne getrocknet, diese begannen an der Luft leicht zu fermentieren.

Zu dieser Zeit wurden die Teeblätter zu Ziegeln gepresst um den Tee länger frisch zu halten und den Transport zu erleichtern.

Je nach Lage des Klosters waren die Tees schwächer oder stärker fermentiert, da die Wege zu den Klöstern unterschiedlich lang und beschwerlich waren. Dies erklärt auch die heutigen unterschiedlichen Oolong-Typen.


Der Buddhismus breitete sich im ganzen Land aus und mit ihm die „Medizin“, diese war allerdings den Adligen vorbehalten.

Um 815 n. Chr. wurde der Tee in Form von Samen von buddhistischen Mönchen nach Japan gebracht. Von 815-1200 n. Chr. hielt das japanische Kaiserhaus den Tee unter Verschluss. der Tee galt als lebensverlängernde Medizin und war nur dem Kaiser vorbehalten. Während dieser Zeit wurden die Teeblätter mittels Mühlesteinen zu Pulver zermahlen. Mit Bambusbesen wurde das Pulver ins Wasser eingerührt. Diese Zubereitung ist die Grundlage der Japanischen Teezeremonie und wird dort noch heute praktiziert. Erst in der Ming-Ära wurde der Tee in der heute allgemein üblichen Art aufgebrüht.



Der Tee kommt nach Europa


Die erste Kunde vom Tee kam erst um 900 n. Chr. nach Europa. Arabische Seidenhändler berichteten von einer Steuer, die auf eine Pflanze erhoben wurde, aus welcher man das Getränk „sakh“ (cha) brühte. 1285 wurde die Teesteuer auch von Marco Polo erwähnt. Erst im Jahre 1559 beschrieb der Italiener Giovanni Battista Ramusio den Anbau, die Zubereitung und Wirkung des Tees. Nach Europa gelangte Tee erstmalig in der späten Ming-Zeit (1368-1644). Der erste Grüne Tee wurde von Arabern, christlichen Missionaren und Seeleuten aus China nach Europa gebracht.



Die ersten Teekisten brachten 1606 die Niederländer der Westindischen Kompanie übers Meer mit. 1610 kam der erste Tee aus Japan nach Amsterdam. In der ersten Hälfte der 17. Jahrhunderts etablierte sich der Tee in London, Paris und Amsterdam. 1669 machten die Engländer den Niederländern den Tee Markt streitig. Die East India Company erlangte das Handelsmonopol mit China von 1715 bis 1834. Der Tee, der auf dem Seeweg von China oder Japan nach Europa gelangte, war 6-9 Monate unterwegs. Diese lange Reise, auf welcher der Äquator zweimal gekreuzt wurde, setzte diesem schwer zu. Die Qualität und das Aroma des Tees litten stark unter der starken Hitze und der Feuchtigkeit auf den Schiffen.



Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Tee-Clipper eingeführt. Segelschiffe mit vier oder mehr Masten, schlankem Rumpf und scharfem Bug. Dadurch wurde die Transportzeit erheblich reduziert. Zwei britische Tee-Clipper erreichten England im Jahre 1869 bereits nach 99 Tagen. Durch die Eröffnung des Suezkanals verringerte sich die Transportdauer nochmals beträchtlich. Es war nun auch möglich den Tee mittels Dampfschiffen zu transportieren. Der Tee wurde Mitte des 17. Jahrhunderts auch auf dem Landweg nach Europa gebracht. Der Tee wurde mit Karawanen von Peking durch die Wüste Gobi, quer durch Sibirien zur Wolga transportiert. Der russische „Karawanentee“ war für seine gute Qualität bekannt.

Tee war teuer und somit dem Adel vorbehalten. Später wurde Tee auch als Heilmittel berühmt.




Der Tee und die amerikanische Unabhängigkeit


Die englischen Siedler an der amerikanischen Nordostküste waren stark vom Handel mit ihrem Heimatland abhängig. 1767 erhöhte der englische König die Steuern auf den Tee. Die wachsenden Proteste in den folgenden Jahren entluden sich am 16. Dezember 1773. Als Indianer verkleidete Bürger der Stadt Boston warfen mehr als 300 Teekisten von im Hafen liegenden englischen Handelsschiffen über Bord. England schickte daraufhin Kriegsschiffe nach Boston und verfügte die Schließung des Bostoner Hafens bis zur Zahlung von Schadensersatz. 1775 verhängt König George III. ein totales Handelsembargo gegen Nordamerika. Die „Boston tea party“ war damit der Anfang der amerikanischen Unabhängigkeit.


Die Industrialisierung des Tees


Der industrielle Tee Anbau begann zwischen 1818 und 1834 in Nordostindien (Assam) und etwas später in Darjeeling. Es wurden Samen aus China benutzt, später auch Samen aus Züchtungen aus dem Botanischen Garten von Kalkutta. Im 19. Jahrhundert wurde das Teetrinken zu einem wesentlichen Bestandteil des britischen Gesellschaftslebens. Teepartys und Veranstaltungen wurden für alle möglichen Anlässe organisiert, darunter Familientees, Picknicktees, Tennistees und elegante Nachmittagstees. Im Laufe der Jahre gaben Hauswirtschaftshandbücher und Kochbücher klare Anweisungen zu Teatime-Einladungen, Etikette, Brau- und Serviermethoden, Kleidung und Geschirr. Die Teeparty war das Symbol für Eleganz und Wohlstand.



Obwohl der erste Tee in China entdeckt wurde, tragen heute mehrere andere Gebiete der Welt zur gesamten Teeernte bei. Der erste Tee, der in England verwendet wurde, stammte aus China, und erst im 19. Jahrhundert verbreitete sich der Teeanbau nach Formosa und in Nordostindien (Assam) wurde einheimischer Tee entdeckt. 1839 wurde der erste indische Tee in London verkauft. Im 20. Jahrhundert hat sich Tee in Afrika verbreitet, insbesondere in Kenia, Malawi und Tansania.





Teetrinken ist nicht nur das Mittel zum Zweck, um Durst zu löschen. Hier geht es um Lebensgefühl, Genuss und Tradition. Bei fast zwei Drittel der Weltbevölkerung steht auf dem Frühstückstisch eine Tasse Tee. Und das Getränk wird immer beliebter: Rund 25000 Tassen Tee werden weltweit jede Sekunde getrunken.

Der globale Umsatz mit Tee hat sich in den letzten Jahrzehnten vervierfacht und liegt jetzt bei ca. 190 Milliarden Euro pro Jahr. Der weltweite, durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch wird im Jahr 2022 bei voraussichtlich bei 0,9 kg liegen. Die Geschichte des Tees reicht fast 5.000 Jahre zurück und es gibt Ihn heute in mehr als 3.000 verschiedene Variationen.




Übrigens sind nicht die Engländer Weltmeister im Teetrinken.


Durchschnittlich 300 Liter Tee tranken die teeverrückten Ostfriesen pro Kopf im letzten Jahr. Damit belegt die Region im Norden Deutschlands den ersten Platz der Weltrangliste im Teekonsum. Zum Vergleich. Der durchschnittliche Engländer kam 2021 auf „nur“ 187 Liter.


 


















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